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"von nichts kommt nichts!" Warum Sie sich unbedingt abgewöhnen müssen so zu denken.


„Ohne Fleiß kein Preis“, „Wer schön sein will muss leiden“ usw.

Diese Sätze hören schon Kinder häufig und auch wir haben sie schon etliche Male gehört und sogar selbst gesagt!

Was implizieren diese Aussagen eigentlich? Sie meinen, dass wir als Mensch nicht genügen um etwas zu erhalten, sondern erstmal in Vorleistung gehen müssen. Aber stimmt das? Haben wir uns basale Dinge wie Zuwendung, Aufmerksamkeit, Bedürfnisbefriedigung, unsere Schönheit u.v.m. nicht irgendwie schon verdient, weil wir auf die Welt gekommen sind? Meine klare Antwort: Ja!

Die meisten Menschen, mit denen ich arbeite, haben ein ungesundes Verhältnis zu Disziplin und Bedürfnisbefriedigung.

(Warum Disziplin unabdingbar ist für ein selbstbestimmtes und erfülltest Leben, werde ich in einem extra Beitrag beleuchten.)

Viele meiner Patienten/Klienten haben es verinnerlicht, sich die normalsten Dinge wie Essen und Ruhe/Entspannung verdienen zu müssen. „Ich habe heute gar keinen Sport gemacht, also darf ich später im Restaurant nur einen Salat bestellen.“

Diese Art zu denken ist gefährlich ⚠️ und dringend überarbeitungswürdig! Einfache Bedürfnisse, wie Essen, sollten nicht an Bedingungen oder Emotionen geknüpft sein. Dieser Kreislauf kann schlimmstenfalls in einer psychischen Störung münden (alle Arten von Essstörungen, Depression, „Burnout“, Zwänge usw.). Wenn Sie diese Denkweise von sich kennen, empfehle ich ganz klar nichts auszugleichen. Was ich damit meine: Wenn Sie zu Extremen neigen wie z.B. Wochenenden, an denen Sie viel mehr Alkohol konsumieren als Ihnen hinterher lieb ist - volle Arbeitstage, an denen Sie kaum noch ein und aus wissen - exzessiver Sport - ausartende Naschanfälle u.v.m, dann verfallen Sie bloß nicht in den “wieder-gut-mach-Modus”, also das andere Extrem: 7-Tage-Saftkur nach dem Partyurlaub, exzessiver Sport oder strikte Diät nach dem üppigen Abendessen am Vortag usw. Denn hier entsteht ein ungesunder Kreislauf, bei dem Sie annehmen, Dinge wieder gut machen zu müssen oder sie sich verdienen zu müssen. Genuss ist dann auf ein mal an Bedingungen geknüpft und Momente, in denen Sie sich mal haben gehen lassen, erscheinen Ihnen bestrafenswürdig. Sie verkennen also Ihre Bedürfnisse: Ihr Bedürfnis nach Genuss hat allein keinen Daseinsberechtigung mehr und das Bedürfnis, welches hinter Ihrer Eskapade (in welchem Bereich auch immer) stand, wird gar nicht erst erkannt. Was ich empfehle: einfach zurück zur Normalität. Diese lässt sich am besten mit einer gewissen Struktur zurückerlangen. Eine Struktur, die an Ihre Bedürfnisse und Vorlieben angepasst ist. Wenn Sie vorher keinen Hochleistungssport betrieben haben, müssen Sie auch nicht morgen damit anfangen, weil heute die vom Kollegen mitgebrachte Torte auf der Arbeit besonders gut geschmeckt hat. Viel mehr sollten Sie in sich hinein hören, ob Sie sich in letzter Zeit vielleicht besonders verausgabt haben (im Job) und Ihr Körper Ihnen deswegen einen Energiemangel signalisiert. Und Erholung haben Sie sich auch nicht nur verdient, wenn Sie davor besonders viel geleistet haben. Ihre Kräfte sind kostbar, Sie sind kostbar und haben alles verdient, was Sie brauchen, um zufrieden und gesund zu sein.

Es ist für viele Menschen nicht immer leicht, auf die eigenen Körpersignale zu hören und auch zu vertrauen, aber ich habe schon viele auf diesem Weg begleitet. Ein Weg zu mehr Selbstverständlichkeit, wenn es um Bedürfnisbefriedigung und einen wohlwollenden Blick auf sich selbst geht. Ein Weg heraus aus dem Kreislauf des schlechten Gewissens und den Bemühungen es wieder gut zu machen, sowie sich Dinge verdienen zu müssen.


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